MEINE WERTE
Die Frage nach meinen Werten hat mich in den letzten Jahren immer wieder beschäftigt. Ganz intensiv im Frühjahr 22 im Rahmen eines Werteworkshops, den ich für mein Team vorbereiten und moderieren durfte. Da kommst du zwangsläufig auch bei dir selbst vorbei, auch wenn ich als Moderator meine eigenen Wertewelten «ausblende» und im Hintergrund halte.
Im Zuge meiner Vorbereitungen bin ich auf die Website der «Values Academy» gestossen. Derzeit wahrscheinlich die ausführlichste Publikation rund um unsere Wertewelt. Seit fast 20 Jahren bemüht sich ein Team aus ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten um die Beschreibung und Einordnung unserer Werte, das Verständnis und die Vermittlung der selbigen. Wer mehr dazu erfahren möchte, dem empfehle ich einen Blick auf die Website der Values Academy.
Für diesen Teil meiner Website habe ich die mehr als 130 beschriebenen Werte auf die Relevanz für mich überprüft. Ich kann euch sagen, das ist keine einfache Übung!
Nach der ersten Sichtung hatte ich über 40 Werte auf meiner Liste, denen ich eine persönliche Bedeutung zugeschrieben habe. Das erschien mir eindeutig zu inflationär. Ausserdem hatte ich das Gefühl, da sind einige Werte redundant. Wie kann das sein? Nun es gibt Werte, die eine Steigerung von anderen Werten darstellen oder sich auch ähnlichen Attributen speisen. So steckt in der «Integrität» die «Ehrlichkeit» oder auch die «Authentizität».
Dann fiel mir auf, dass ich für einige Werte stehe, die mir in der Interaktion mit anderen Menschen nicht so wichtig erscheinen. «Freiheit» ist einer meiner wichtigsten Werte. Wenn mein Gegenüber diesen Wert aber nicht ganz so hoch gewichtet, ist das absolut in Ordnung. Auch verfüge ich über ein hohes Mass an «Gelassenheit», kann aber gut damit umgehen, wenn andere Menschen leichter aus der Ruhe zu bringen sind.
Bestimmte Werte sind mir jedoch in der Interaktion mit anderen Menschen absolut wichtig. Wenn es da wenig Übereinstimmung gibt, wird es schnell schwierig. Da ist z.B., die «Zuverlässigkeit», in der auch die «Pünktlichkeit» und «Verlässlichkeit» enthalten sind. Wenn hier die Wertvorstellungen zu weit auseinander liegen, trennen sich unsere Wege dann meist auch früher oder später.
Und so wurde die Liste kürzer und ich kann unterscheiden in Werte, die ich vertrete und lebe, aber von anderen nicht unbedingt «erwarte». Bestimmte Werte sind jedoch für dauerhaft gute Beziehungen unerlässlich.
Ein Wert, der für mich wichtig ist und den ich mir auch bei anderen wünsche, das ist die Pro-Aktivität. Den werdet ihr so gar nicht bei der Values Academy finden. Ich nehme mir aber die Freiheit, ihn hier zu ergänzen, anstatt lediglich die «Aktivität» aus der Liste zu übernehmen.
Der Begriff der «Pro-Aktivität» wird heutzutage ähnlich inflationär verwendet wie die «Nachhaltigkeit». Nur teilen beide Werte leider das gleiche Schicksal: Die meisten «Verwender» wissen gar nicht recht, über was sie da eigentlich reden. Es ist halt gerade angesagt…
Auf den Begriff der «Pro-Aktivität» bin ich zuerst bei Stephen R. Covey in seinen «7 Habits of Highly Effective People» gestossen. Es ist sein Habit 1!
Pro-Aktivität beruht auf dem tiefen Verständnis, für seine Ergebnisse im Leben (auf allen Ebenen) selbst verantwortlich zu sein. Ausserdem auf dem Bewusstsein, dass wir als Menschen als einziges Lebewesen auf der Erde über die Möglichkeit zur Reflexion verfügen und unsere Handlungen selbst bestimmen können. Wir haben die «Freiheit zu wählen». Hirnforscher würden jetzt ggf. die Hand heben und einen gewissen Vorbehalt anmelden. Der ist akzeptiert und doch kein finaler Widerspruch. Das hier darzulegen, würde den Rahmen deutlich sprengen.
Was bedeutet, wir haben die «Freiheit zu wählen»? Nun es gibt für uns Menschen einen Raum zwischen Reiz und Reaktion. Der ist nicht in allen Fällen und bei allen Menschen gleich gross. Für die persönliche Entwicklung ist es unbedingt anzustreben, diesen Raum zu vergrössern. Menschen, die z.B. in einer bestimmten Situation sofort aus der Haut fahren und herumbrüllen, haben in diesem Moment kaum Raum zwischen Reiz und Reaktion. Oder jeder kennt Situationen im Strassenverkehr. Jemand ist unaufmerksam, macht einen Fehler und im anderen Auto wird gehupt, wild gestikuliert und in machen Fällen endete das in einem Handgemenge zwischen Autofahrern. Ist das vernünftig? Dieser Raum vom dem ich spreche, ist der Raum der Vernunft und nicht der unreflektierten Emotionen.
Pro-Aktivität ist das Selbstverständnis, für meine Ergebnisse selbst verantwortlich zu sein (und nicht die Umstände oder andere) gepaart mit dem Bewusstsein, meine Aktionen, Re-Aktionen selbst frei wählen zu können und darauf basierend von mir aus aktiv zu werden, um ein bestimmtes Ziel / Ergebnis zu erreichen.
Nun aber zu meiner persönlichen Werte-Liste in alphabetischer Reihenfolge und der Markierung (S) – bei mir ausgeprägt und (S/A) – wichtig für mich, für funktionierende Beziehungen. Die besonders ausgeprägten und bedeutenden Werte habe ich darüber hinaus noch fett markiert.
Aufgeschlossenheit (S/A)
Dankbarkeit (S/A)
Fairness (S/A)
Freiheit (S)
Freude (S)
Freundlichkeit (S/A)
Gelassenheit (S)
Gesundheit (S)
Humor (S/A)
Integrität (S/A)
Nachhaltigkeit (S/A)
Professionalität (S/A)
Ruhe (S)
Toleranz (S/A)
Unabhängigkeit (S)
Zuverlässigkeit (S/A)
Zuversicht (S/A)